| Alles, was man braucht. Film und Gespräch mit der Filmemacherin Antje Hubert | Demmin
Kein einziger Laden mehr im Dorf, nicht mal ein Gasthaus. Sie wirken wie ausgestorben; die Dörfer in Deutschland. Für die älteren Menschen ist das oft eine Katastrophe. Zwei Jahre lang hat die Regisseurin Antje Hubert sich in norddeutschen Dörfern umgesehen: „In ganz Deutschland sind 85 Prozent dieser kleinen Läden verschwunden. Das ist ein Prozess, der in den 1970er-Jahren anfing, als ich noch zur Schule ging - einer nach dem anderen“, erzählt Antje Hubert. „Im Osten ging es nach der Wende ganz schnell. Zu sehen, was das mit dem Dorf macht, wenn diese Läden nicht mehr da sind, wenn die Gasthäuser nicht mehr da sind - das habe ich hautnah in meinem Heimatort erlebt. Die Dorfstraße, die Hauptstraße ist tot.“ In Rothenklempenow in Vorpommern betreiben ein paar engagierte Leute auf einer ehemaligen LPG ökologische Landwirtschaft fürs Dorf. „Boden muss für alle da sein!“ So sehen es die Macher des Betriebes. Herzstück der Gemeinschaft ist der Weltacker - ein kleines Stück Land, wo man lernen kann, wieviel Ackerfläche jeder Mensch für seine Ernährung verbrauchen kann, damit alle Menschen auf der Welt satt werden. Danach fragt auch der Film: Was brauchen wir denn wirklich? Es geht darum, das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen. „Dieser Überkonsum, den wir uns leisten, ist nicht selbstverständlich“, sagt Antje Hubert. „Wir werden, müssen irgendwann umdenken. Dann brauchen wir einen Kompass und müssen entscheiden, was wirklich wichtig ist und was wir brauchen. Ich finde, diese kleinen Läden sind so ein Kompass. Die haben nicht die Antwort - die gibt es ja auch gar nicht -, aber man hat einen Ort, wo man darüber nachdenkt.“
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